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Seine Entwicklung geschieht fast im Zeitraffertempo. Daher ist es für seine Entwicklung und Prägung absolut wichtig, so gut und so vielfältig wie möglich Neues kennenzulernen und möglichst positive Erfahrungen mit Mensch, Tier, Verkehr und sonstiger Umwelt zu machen. Menschenkinder können mit viel Glück Defizite in der Kindheit über den Verstand später vielleicht noch etwas aufarbeiten und ausgleichen, - wenn bei einem Hund in dieser Phase Fehler gemacht werden oder mangelnde Prägung und Sozialisierung stattgefunden hat, kann man später Verhaltensfehler und Wesensmängel auch mit unglaublicher Mühe kaum noch irgendwie zum Besseren wenden. |
Familiengerechte Prägung - was ist das?
Um einen, wie oben als Idealfall beschriebenen Familienhund zu bekommen, muss der Welpe außer guten Genen, einer guten Prägung durch seine Mutter, die anderen Hunde des Rudels und dem Züchter, ab der Geburt entsprechend aufgezogen werden und so viele gute Erfahrungen sammeln dürfen wie möglich. Auch nach der Abgabe in seine neue Familie muss der Welpe auch weiterhin entsprechend gefördert und gefordert werden. Daher ist unter einer familiengerechten Prägung beim Welpen eine Aufzucht zu verstehen, die den Welpen auf alle Eventualitäten in seiner neuen Familie so gut es nur geht vorbereitet. |
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"Kann man es essen?" |
"Beißt es zurück?" |
"Nein, es küsst!" |
"Geht was ab?" |
Erfolgreich niedergemacht. Der wehrt sich nicht mehr! |
"Na, ob der vielleicht nicht doch zurückbeißt?" |
Hoffe mal der frisst uns nicht!" |
Mit 3 bis 4 Wochen beginnen die meisten Welpen sich für Welpenmilch, Welpenbrei oder das Futter der Mutter zu interessieren. Das Welpenfutter wird mit zunehmendem Alter in zunehmender Menge und in den ersten Wochen noch zusätzlich zur Muttermilch gefressen. Erst wenn die Mutter keine Milch mehr hat oder sie ihre Welpen entwöhnt hat,steigen die Welpen gezwungenermaßen komplett auf feste Nahrung um. Bei kleinen Würfen und genügend Milchproduktion der Mutter dauert es mitunter bis zur 7. Woche bis die Welpen überhaupt etwas anderes annehmen als Muttermilch.
"Aber das kann man essen!" |
Das auch? |
In dieser Phase ist es wichtig, dass die Welpen viele gute Erfahrungen mit Kindern und Erwachsenen machen. Das Mädchen kuschelt und streichelt. Spricht leise mit ihnen. Alle Altersstufen, vom Baby, Kleinkind , Schulkind, Jugendlichen, Erwachsenen und Senior sollten von den Welpen mit positiven Erfahrungen verknüpft werden. |
Erfahrung: |
Welpen, die in dieser prägenden Phase diese Erfahrungen nicht machen können, haben später oft Angst vor Kindern und meiden sie.
In diesem Alter verallgemeinern Welpen sehr stark. Wenn sie in diesem frühen Alter schlechte (oder gar keine) Erfahrungen mit bestimmten Menschen, Tieren, Erlebnissen usw. machen, so werden sie auch im späteren Leben immer vorsichtig und misstrauisch, wenn nicht sogar ängstlich in Situationen oder mit Menschen sein, mit denen sie als Welpen schlechte Erfahrungen gemacht haben |
Ein positiv auf Mensch und Umwelt geprägter Welpe wird auch später in neuen Situationen offen und neugierig reagieren, da er durch viele positive Erfahrungen in seiner Welpenzeit ein entsprechendes Selbstvertrauen und ein positives Bild von seinen Mitlebewesen und seiner Umwelt erhalten hat. |
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Wenn möglich, ist es für die Welpen auch gut, wenn sie schon früh Kontakt zu anderen Haustieren, wie Katzen, anderen Hunden und Kleintieren haben können |
Wichtig ist dabei natürlich, dass der Züchter darauf achtet, dass dieser neue Umgang gesund, freundlich und welpentauglich ist. Schlechte Erfahrungen sind auf jeden Fall zu vermeiden. |
Erfahrungen mit Hunden anderer Rassen zeigen den Welpen, dass es außer Havanesern noch andere Hunderassen in allen Größen und Farben gibt und sie lernen, dass sie auch mit ganz anders gearteten Hunden umgehen und spielen können, wenn sie sich entsprechend verhalten |
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Welpen müssen die unterschiedlichsten Untergründe kennenlernen um später angstfrei überall durchs Leben marschieren zu können. Zum Beispiel beim fröhlichen Toben über die Wiesen, |
beim Bergwandern über einen Kieshaufen,.. |
beim Laufen über flatternde Folien oder dem Bezwingen von knackigem Verpackungsmaterial ... |
oder dem Durchlaufen von Tunneln der verschiedensten Arten, ob aus Holz, ... |
aus Plastik,..... |
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Für einen Welpen der im Haus aufwächst gehören von klein auf Staubsauger, Waschmaschine, Trockner, Radio, Haarföhn, Fernseher und vieles mehr zum ganz normalen Leben dazu. Er ist an eine gewisse Geräuschkulisse gewöhnt und erschrickt auch vor fremden Geräuschen nicht besonders, z.B. wenn das Auto knatternd davon rollt. |
Wenn unsere Welpen im Garten spielen, gewöhnen sie sich - mit sicherem Abstand - schon sehr früh an die Geräusche von Autos, Bussen, Motorrädern, lärmenden Schulkindern und Passanten. |
Ab der fünften, sechsten Woche dürfen sie uns bei schönem Wetter auf kurzen Spaziergängen begleiten. Da wir mit ihnen in dem Alter nur in sehr unbelebten Gegenden spazieren gehen, müssen sie schon früh im Auto mitfahren. Durch die anfänglich noch sehr kurzen Strecken und den daran anschließenden aufregenden und erlebnisreichen Spaziergang, lernen die Welpen schnell, dass Auto fahren immer mit anschließendem Spaziergang und Spaß verbunden ist. Nach kurzer Zeit fahren sie daher sehr gerne im Auto mit und es gibt nur sehr selten Welpen, denen es beim Auto fahren schlecht wird. Damit sie nicht vom Sitz fallen und sich verletzen können, müssen sie in einer Transportbox mitfahren. |
"Aussteigen bitte! Endstation!" |
Und schon geht es los. Wenn man noch so klein ist, erscheint einem die Wiese wie ein Wald. |
Am Anfang ist es noch sehr schwierig alle Welpen beisammen zu halten.
Überall gibt es viel Neues zu Riechen und zu Erkunden. Unglaublich WIE groß die Welt doch ist!! |
Dieser Welpe hat den Anschluss verloren und "ruft" laut jaulend nach Mama. |
Bei diesen Ausflügen lernen sie, beim Rudel, bei ihren Menschen zu bleiben und darauf zu achten, dass sie den Anschluss nicht verpassen. Selbst diese kleinen Welpen wissen schon sehr genau, dass es für sie böse enden würde, wenn sie verloren gehen. Daher laufen Welpen ihren Menschen mitunter fast bis zum Umfallen nach, ja sogar manchmal bis die Pfötchen wund und offen sind, weil sie Angst haben ihre neuen Menschen zu verlieren. |
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Manchmal muss man sie, wie Kinder die sich im Spiel völlig vergessen haben, wieder auf sich aufmerksam machen und sie zum Weiterlaufen animieren. Mit 8 Wochen werden die Welpen beim Tierarzt gründlich untersucht, geimpft und gechipt (siehe Kapitel: Gesundheitsvorsorge, Tierarzt, Zuchtwart, Ahnentafel ). Einige Tage danach kommt der Zuchtwart unseres Verbandes und schaut sich den Wurf, die Mutter und das Umfeld der Welpen genau an und macht die Wurfabnahme. (siehe nächstes Kapitel: Gesundheitsvorsorge, Tierarzt, Zuchtwart, Ahnentafel). Die Prägung wird von Woche zu Woche immer mehr erweitert, - die Ausflüge mit den Welpen werden immer länger und abwechslungsreicher. |
Manche Fachleute unterteilen die Sensible Phase (von der 3. bis zur 12./16. Lebenswoche) in eine Prägephase (Anfang 4. bis Ende 7. Lebenswoche) und in eine Sozialisierungsphase (8. bis 12./16. Lebenswoche) |
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Im Sommer sollten sie Bekanntschaft mit Wasser machen können. |
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Mit spätestens 7 oder 8 Wochen, wenn die Milchzähnchen immer spitzer und gemeiner geworden sind, löst sich die Mutter immer mehr von ihren Welpen und meidet oft über weite Teile des Tages den Kontakt mit den bissigen kleinen Monstern, die ihr das Gesäuge, das Fell und die Nerven zerbeißen. Sie stillt ihre Welpen ab und zwingt sie damit endgültig komplett auf Welpenfutter umzusteigen. Das ist die Zeit in der in einem Hunderudel die Erziehung und die Spielzeit mit den Welpen von anderen Rudelmitgliedern übernommen wird und in diese Zeit rutscht im Idealfall der Auszug der Welpen.- Die neue Familie übernimmt, statt der anderen Hunde und des Züchters, die weitere Ausbildung. Für den Welpen also eine ganz normale Ablösung von seiner Mutter und Umbruch in seiner Entwicklung. |
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Wenn der Welpe mit ca. 10 Wochen in seine neue Familien umzieht, bleiben nur noch ein paar Wochen der Sozialisierungsphase (bis zur 16. Woche) für die weitere Prägung auf das künftige Umfeld der Welpen. Diese Zeit muss von den künftigen Familien unbedingt genutzt werden, denn erst jetzt, nachdem der Welpe einen Impfschutz hat, kann man sich trauen ihm mehr von der Welt zu zeigen. Dazu gehört die erweiterte Sozialisierung auf den Straßenverkehr, belebte Plätze, Menschenmassen, Bus, Zug, Straßenbahn, andere Tiere usw. Auch der beste Züchter kann nicht alles Erdenkliche bei der Prägung berücksichtigen, da die Gefahr für die ungeimpften Welpen einfach noch zu groß wäre. |
Gründsätzlich sollte ein junger Hund so vielseitig wie möglich gute Erfahrungen mit "der Welt" sammeln können, Trotzdem sind die Lern- und Prägungsschwerpunkte bei einem Hund der in der Stadt leben oder z.B. Schulhund oder Therapiehund werden soll, anders als bei einem Hund der irgendwo idyllisch auf dem Land inmitten von Wiesen, Feldern, Kühen, Hühnern und Traktor leben soll (oder eventuell Maulwurfschreckhund werden soll). Je nach Umfeld muss der neue Besitzer sein neues Familienmitglied langsam und behutsam gleich in den ersten Wochen damit vertraut machen. denn mit ca. 16 Wochen ist die Phase, in der die Welpen völlig offen alle Eindrücke (positive wie negative) sammeln und abspeichern, vorbei. |
DIESE WERTVOLLE ZEIT UNBEDINGT NUTZEN! |
Juvenile Phase Nach der 16. Woche beginnt die "Kindergarten- und später die Schulzeit des Welpen", die sogenannte Juvenile Phase, die ungefähr bis zum Alter von 9 Monaten (ungefähre Geschlechtsreife) dauert. In dieser Zeit sollte der junge Hund erzogen werden. Welpengruppe, Junghundkurs usw. fallen in diese Zeit. Havaneser sind sehr oft die Musterschüler in ihren Kursen. Sie lernen leicht und willig und es macht Freude mit ihnen zu arbeiten. |
Ein junger Hund durchläuft in seinem ersten Jahr ungefähr die gleiche Entwicklung wie ein Kind in den ersten 14 Jahren. Auch Menschenkinder werden in dieser Zeit geschlechtsreif, sie kommen ins Flegelalter, in die Pubertät. |
Reifungsphase |